Hannes Wolf erklärt den neuen Kinderfußball
Auf der diesjährigen Sitzung des Verbandsjugendbeirats in Barsinghausen referierte Hannes Wolf, Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB, über den neuen Kinderfußball, der ab der Saison 2024/25 für die G-Junioren verbindlich eingeführt werden soll.
Ausführlich und verständlich ging er auf die Gründe ein, die beim DFB zum Umdenken geführt haben und letztlich nach einer zweijährigen Pilotphase in vielen Vereinen der 21 Landesverbände in veränderten Spielformen praktiziert werden sollen. Sie sollen mit kleineren Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern die bisherigen Wettbewerbsformate in der G-, F- und E-Jugend als feste Formate ablösen.
Diese neuen Spielformen geben allen Kindern auf dem Platz so häufig wie möglich die Chance, den Ball am Fuß zu haben. Die Reform soll den gesamten Fußball und die Nachwuchsarbeit an der Basis langfristig stärken. So soll in der G-Jugend ab der kommenden Saison verbindlich im Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf 4 Minitore gespielt werden. In der F-Jugend wird ebenfalls das Drei-gegen-Drei empfohlen, alternativ ist aber auch ein Vier-gegen-Vier oder Fünf-gegen-Fünf – ggf. jeweils auch plus 1 – möglich. Beim Fünf-gegen-Fünf erfolgt in der F-Jugend der Einsatz von Kleinfeldtoren und Torhütern.
Um den Leistungsdruck zu minimieren und die sportliche Entwicklung der Kinder stärker in den Vordergrund zu rücken, wird in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunde ausgetragen. Stattdessen sind Spielenachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften und Spielfeldern vorgesehen. Integriert in die Spielformen ist ein Rotationsprinzip mit festen Wechseln der Spieler, um allen Kindern Einsatzzeiten zu gewährleisten. Wichtigstes Ziel der Reform in den Altersklassen U 6 bis U 11 ist es laut Wolf, mit einer kindgerechten Art des Fußballs den Spaß am Spiel nachhaltig zu fördern.
In der Diskussion während des Vortrags wurde deutlich, dass in den einzelnen Kreisen im NFV bisher sehr unterschiedlich mit diesen neuen Spielformen umgegangen wurde. Während in einigen NFV-Kreisen bzw. NFV-Bezirken schon viele Fortbildungsmaßnahmen zum Thema in den Jugendabteilungen - und sogar für Lehrkräfte - durchgeführt worden waren, hatten diesbezüglich mehrere Kreise noch etwas zurückhaltender agiert.
Sehr irritierend für den DFB-Sportdirektor Hannes Wolf war die Stimmung, die die Diskussionsbeiträge begleitete, wurde dabei doch ziemlich heftig die Praxis zur Umsetzung dieser Reform infrage gestellt. Dieses habe er, so Wolf, bisher in seinen Vorträgen in anderen Landesverbänden in dieser Schärfe noch nicht erlebt. Wenn man darüber hinaus noch einmal den Kinderfußball in unseren Nachbarländern betrachtet, die uns in vielen Entwicklungen bereits ein gutes Stück voraus sind, konnte man einige kritische Redebeiträge von Beiratsmitgliedern in der Form umso weniger nachvollziehen.
Hier kann man den Vortrag und die Diskussion darüber in der Aufzeichnung des Livestreams nachverfolgen!